Frau mit Smartphone iPhone; Fragen bevor Kind WhatsApp nutzt

1. Ist mein Kind alt genug für WhatsApp?

Eine der ersten Fragen, wenn es um Anwendungen und Inhalte für Kinder geht, ist immer die nach dem Alter des Kindes. Bei WhatsApp ist die in den Nutzungsbedingungen vorgegebene Altersgrenze für Kinder in der EU 13 Jahre. Diese Altersbeschränkung wird jedoch nicht sehr strikt kontrolliert. Es genügt bei der Einrichtung von WhatsApp das Alter zu bestätigen. Eine weitere Überprüfung erfolgt nicht.

Neben dem Alter kommt es auch darauf an, ob dein Kind schon reif genug ist. Kann es mit den Herausforderungen von WhatsApp umgehen? Das ist aus dem Stegreif nicht einfach zu beantworten. Deshalb habe ich dir einen Leitfaden erstellt, in dem es genau darum geht: Ab wann ist WhatsApp für Kinder sinnvoll?

Datenschutz Schreibmaschine; Fragen bevor dein Kind WhatsApp nutzt

2. Versteht mein Kind die Bedeutung des Datenschutzes?

Weiß dein Kind, was mit einmal geteilten Fotos, Videos oder Nachrichten passieren kann? Wie schnell ist in der heutigen Zeit ein Foto gespeichert, kopiert oder weitergeleitet? Auch wenn der ursprüngliche Empfänger vermeintlich noch so vertrauenswürdig ist. Was passiert bei einem Streit? Damit möchte ich nicht sagen, dass kein Kind ein Gespür für Datenschutz hat. Jedoch sollte es nur Dinge teilen, die es auch auf der Straße Wildfremden zeigen würde. Das gilt sowohl für eigene Fotos als auch die von Freunden oder Freundinnen.

Neben den Inhalten, sind auch die Privatsphäre-Einstellungen ein wichtiges Thema. Stelle mit deinem Kind zusammen die Privatsphäre-Einstellungen ein. Erkläre ihm, warum sie wichtig sind, und was passieren kann, wenn sie nicht richtig eingestellt sind. Sensibilisiere es für mögliche Folgen. Das es etwa von Fremden angeschrieben oder angerufen werden kann, wenn diese, zum Beispiel über sehr große WhatsApp-Gruppen, an die Nummer des Kindes gelangen. Kein Kind möchte von Fremden, in den allermeisten Fällen Erwachsenen, auf WhatsApp kontaktiert werden. Sie wollen mit ihren Freunden und der Familie in Kontakt bleiben.

3. Weiß mein Kind, wie man mit Fremden kommuniziert – oder eben nicht?

Wie eben bereits angedeutet, können Fremde Kontakt zu deinem Kind aufnehmen, sobald es seine oder ihre Handynummer haben. Das geschieht häufig durch große WhatsApp-Gruppen, in die dein Kind von anderen hinzugefügt wird. Alle Gruppenmitglieder sehen die Nummern, und je nach Privatsphäre-Einstellungen auch Profilbild, Beschreibung oder Namen der Nutzer.

Sprich mit deinem Kind darüber, wie es im Falle einer Kontaktaufnahme durch Fremde reagieren kann. Mach ihm auch immer klar, dass es selbst keine Schuld an solchen Nachrichten oder Anrufen hat. Wenn Erwachsene Kinder anschreiben, sind die Erwachsenen schuld – nicht dein Kind!

4. Wie sicher ist das Smartphone meines Kindes?

Neben den WhatsApp-Einstellungen selbst, solltest du dir auch die Frage stellen, wie sicher das Smartphone deines Kindes an sich ist. Hat das Handy deines Kindes ein sicheres Passwort oder Face-ID? Hast du über Jugendschutz-Apps wie die Apple Bildschirmzeit/Familienfreigabe bzw. Google Family Link die für euch passenden Einstellungen vorgenommen? Auch regelmäßige Updates, sowohl der einzelnen Apps als auch der Systemsoftware, sind dabei ein wichtiger Bestandteil.

Recht DSGVO

5. Haben wir klare Regeln zur Handynutzung?

Überlege dir vorher, welche Handy-Regeln bei euch zu Hause gelten sollen. Habt ihr bereits eine Vereinbarung darüber? Wie funktioniert die für euch?

Als unerlässlich sehe ich Zeit-Limits. Diese umfassen dabei nicht nur die tatsächliche Bildschirmzeit, die dein Kind hat, sondern mehr als das. Sinnvolle Regeln sind beispielsweise:

  • Keine Handys bei den Mahlzeiten
  • Nachts bleiben die Handys aus den Schlafzimmern
  • Handyfreie Zonen, wie beispielsweise Familienausflüge

Bei solchen Vorgaben ist es wichtig, dass ihr euch als ganze Familie daranhaltet!

6. Kennt mein Kind die WhatsApp-Etikette?

Auf WhatsApp sollte stets der gleiche Ton wie im Leben abseits der Medien herrschen. Damit meine ich einen respektvollen Umgang miteinander. Wir sehen es als Erwachsene selbst: bewegen sich Menschen online, kommunizieren sie rauer, beleidigender und mit mehr Hass, als wenn sie sich direkt gegenüberstehen. Dass das nicht respektvoll ist, wissen wir. Unseren Kindern müssen wir das auch vermitteln.

Zusätzlich gehört zum verantwortungsbewussten Umgang mit WhatsApp, dass dein Kind unangemessene Inhalte nicht einfach weiterleitet. Zudem sind Kinder stark anfällig für Druck von anderen. Erkläre deinem Kind, dass es nicht mitmachen muss, nur weil andere das wollen.

Mädchen traurig am Strand; Cybermobbing

7. Weiß mein Kind, wie es Cybermobbing erkennt und darauf reagiert?

Das wohl eindeutigste Beispiel, wenn andere sich nicht an einen respektvollen Umgang halten, ist Cybermobbing. Dabei wird Mobbing, das so schon sehr schlimm ist, auf den digitalen Raum ausgeweitet. Damit endet Mobbing nicht, wie früher, wenn die Schule aus ist, sondern quasi nie.

Erkläre wie dein Kind Cybermobbing erkennen und wie es darauf reagieren kann, auch wenn Mitschüler oder Mitschülerinnen betroffen sind. Zeige deinem Kind, was es tun kann, wenn es selbst gemobbt wird.

8. Ist mein Kind auf mögliche Kostenfallen vorbereitet?

Kennt dein Kind die finanziellen Aspekte, wenn es um Smartphones geht? Vermutlich hat es eine Prepaid-Karte oder einen sehr günstigen Vertrag. Bereite es auf mögliche Kostenfallen vor, die durch WhatsApp entstehen können. Dieser Messenger ist zwar im Grunde genommen kostenlos, doch wird eine bestehende Internetverbindung vorausgesetzt. Im Ausland kann WhatsApp teuer werden, wenn das Internet extra kostet.

Daneben sind auf WhatsApp auch Betrüger unterwegs, die über Links und dubiose Dateien (Bilder, Videos, …) versuchen an Daten und Geld zu kommen. Sensibilisiere dein Kind dafür.

9. Wie reagiert mein Kind auf Fake News oder unangemessene Inhalte?

Sei dir bewusst, dass es nicht eine Frage von ob, sondern wann ist, wenn es um Fake News und unangemessene Inhalte geht, die dein Kind erhält. Alle Kinder werden damit in Kontakt kommen. Einige früher, andere später. Dabei geht es zum einen um Desinformation, die Kinder nicht von richtigen Nachrichten unterscheiden können. Zum anderen verschicken manche Leute auf WhatsApp Links, Bilder oder Videos mit Gewalt, Horror oder anderen schlimmen Inhalten, die Kinder verängstigen könnten. Auch wenn du dir das jetzt nicht vorstellen kannst, Experten wie Daniel Wolff und Silke Müller, sehen jeden Tag, dass es so ist.

Du sollst keine Panik bekommen, aber sei dir dessen bewusst. Wenn du oder dein Kind noch nicht bereit bist, über diese Inhalte zu sprechen, ist es noch nicht bereit für WhatsApp.

Familienbild von hinten mit Kind in der Mitte an den Händen der Eltern

10. Bin ich selbst ein gutes Vorbild im Umgang mit WhatsApp?

Zu guter Letzt musst du dir selbst die Frage stellen, ob du im Umgang mit WhatsApp ein Vorbild bist. Wie ist dein eignes Verhalten bei Chats, Gruppen und Medien? Setzt du dir selbst Grenzen in Bezug auf einen gesunden Medienkonsum oder bist du pausenlos am Handy? Kinder machen oft das nach, was wir ihnen vorleben. Wenn du mehr dazu wissen möchtest, empfehle ich dir meinen Artikel über uns Eltern als Vorbilder bei der Bildschirmzeit.

Fazit

Mit diesen 10 Fragen möchte ich dich ermutigen, als Familie offen über die Nutzung von WhatsApp zu sprechen. Sprecht offen darüber, was gut und was schlecht an WhatsApp ist. Nur weil es im Moment vielleicht noch nicht bereit ist für WhatsApp, heißt das nicht, dass es in einigen Monaten anders sein wird.

WhatsApp kann eine tolle Möglichkeit sein, mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben. Aber es kann auch Unsicherheiten mit sich bringen – gerade, wenn es um unsere Kinder geht. Damit du dein Kind bestmöglich begleiten kannst, habe ich ein Workbook zu WhatsApp erstellt, das dir ganz praktisch zur Seite steht.

Was dich im Workbook erwartet:

  • 📱 Schritt-für-Schritt-Anleitungen: Alle wichtigen Einstellungen einfach erklärt – damit dein Kind sicher unterwegs ist.
  • 🧠 Bereitschafts-Check: Finde heraus, ob dein Kind schon bereit für WhatsApp ist. So fühlst du dich sicherer in deiner Entscheidung.
  • 🚦 Notfallkarte: Was tun, wenn etwas schiefläuft? Konkrete Tipps, die dir und deinem Kind sofort weiterhelfen.
WhatsApp für Kinder einrichten

Mit diesem Workbook hast du nicht nur Antworten auf deine Fragen, sondern auch ein gutes Gefühl, wenn dein Kind WhatsApp nutzt.

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