Internet mit Scrabble Buchstaben dargestellt

„Es dauert doch sicher ewig, bis ich über alles Bescheid weiß. Ich informiere mich kurz und hoffe bei den Kindern auf das Beste.“

Diesen Satz hast du sicher in der ein oder anderen Situation bereits verwendet, oder? (Wer hat das nicht?) Vielleicht, wenn es darum geht, welche Windel die beste ist, oder welche Trage für dich und dein Baby optimal passt. In vielen Bereichen musst du dir auch nicht ständig neue Gedanken machen, doch wenn es um die Online-Sicherheit deines Kindes geht, solltest du schon etwas mehr Zeit investieren.

Jetzt fragst du dich vermutlich, wie das gehen soll. Schließlich hast du als Mama oder Papa sowieso schon einen stressigen und vollen Alltag. Da stimme ich dir vollkommen zu! Daher habe ich für dich die 10, in meinen Augen, wichtigsten Tipps dazu zusammengefasst.

Kleinkind mit Mutter vor dem Laptop

Gemeinsam starten

Ab dem Vorschulalter kannst du gemeinsam mit deinem Kind die Möglichkeiten erkunden, die uns das Internet bietet. Egal, ob ihr zusammen einen Clip auf YouTube schaut, ein kleines Spiel spielt oder euch Informationen zu einem bestimmten Thema holt. Für dein Kind ist alles zu Beginn neu, also lass es entdecken und stehe ihm bei Fragen zur Seite. So findest du nicht nur heraus was deinem Kind gefällt, sondern ebenso wo es noch zu unvorsichtig ist.

Gemeinsam das Internet zu erkunden ist eine gute Vorstufe, bevor es ein eigenes Handy für dein Kind geben soll. Es bereitet euch beide gut darauf vor. Bitte sprecht im Anschluss dann über das Gesehene. Dein Sohn, deine Tochter, merkt damit, dass es dir wichtig ist und es Vertrauen zu dir aufbauen kann. Auch wenn es eine Situation gab, die dem Kind unangenehm war. Jetzt könnt ihr die Zeit nutzen, um darüber zu sprechen, wie es in Zukunft damit umgehen kann. Das alles ist ein wichtiger Schritt für eure vertrauensvolle Kommunikation über die Sicherheit im Netz, die über Jahre bestehen bleiben soll.

Klare Regeln gemeinsam abstimmen

Stellt die Regeln zum Internet- und Handykonsum gemeinsam als Familie auf und haltet euch alle daran. Das klingt im ersten Moment selbstverständlich. Allerdings werden nicht alle Eltern auch ihre Kinder fragen, welche Regeln es geben soll. (Oder hättest du gleich daran gedacht?) Dein Kind möchte beim Essen oder Spielen vielleicht nicht, dass du oder dein Partner das Handy dabeihast. Vielleicht möchte es sich auch selbst zeitliche Limits setzen, damit es noch genügend Zeit für andere Hobbies hat. Häufig hat dein Kind davon bereits sehr früh eine gute Vorstellung, da es mitbekommt, wie wir Eltern tagtäglich unsere Smartphones verwenden. Weitere Regeln die euch als Eltern wichtig sind, ergänzt ihr dann.

Sprecht diese auf alle Fälle detailliert durch, um Missverständnisse zu vermeiden und haltet sie schriftlich fest. Entscheidet selbst was zu euch passt. Überlegt euch auch, was passiert, wenn eine der Regeln nicht eingehalten wird. Das muss nichts Aufwändiges sein, und soll meiner Meinung nach auch nichts mit Geld zu tun haben. Ihr könnt zum Beispiel die Ausrutscher notieren und am Ende des Monats, darf der mit den wenigsten Ausrutschern entscheiden, was ihr für einen Familienausflug macht.

Aufklären statt sperren

Anstatt deinem Kind nur ein oder zwei Seiten freizugeben und den Rest zu sperren, ist es nachhaltiger es gut aufzuklären. Damit möchte ich nicht sagen, dass du keine Seiten sperren sollst. Ich finde nur, es ist wichtig sich zu überlegen, warum eine Seite gesperrt wird. Stellt sie unangemessene Inhalte in Form von Gewalt oder Pornografischem dar? Keine Frage, die sollte gesperrt werden. Bewegt sie sich aber in einer Grauzone, wie etwa eine Nachrichtenseite? Stelle deinem Kind dann eine altersgerechte Alternative vor (ja, bei Jugendlichen kann das durchaus auch ein Instagram-Account sein) und erkläre, warum diese besser geeignet ist.

So kannst du bei allen Seiten oder Apps verfahren. Wichtig ist immer, mit deinem Kind darüber zu sprechen. Sprecht auch darüber, was es tun kann, sollte es doch über eine unangemessene Seite stolpert und gebt ihm nie die Schuld daran. So kann es kompetent reagieren und kommt im Idealfall dann direkt zu dir.

Baby beobachtet und lernt

Eigene Benutzerkonten für Kinder

Richte für dein Kind immer ein eigenes Benutzerkonto ein. Egal, ob es um einen Google- oder Apple-Account geht, oder um ein Online-Spiel. Nur in einem eigenen Account können die Einstellungen an dein Kind angepasst werden. Insbesondere bei vielfältig eingesetzten Benutzerkonten, oder solchen für Social Media ist das sehr wichtig. Hier geht es nämlich nicht nur um den Namen oder das Geburtsdatum. Viel ausschlaggebender sind die Privatsphäre- oder Zahlungseinstellungen. Erstelle zudem stets zwei E-Mail-Adressen für dein Kind: eine für Freunde und Familie, diese kann auch den Namen des Kindes enthalten; eine für Fremde, aus der der Name nicht hervorgeht.

Suchmaschine und Internetseiten für Kinder

Die von uns Erwachsenen am häufigsten genutzten Suchmaschinen Google und YouTube (ja, YouTube ist auch eine Suchmaschine), sind für unsere Kinder, insbesondere die jüngeren, nicht geeignet. Sie greifen auf das gesamte Internet zu und enthalten Werbeanzeigen. Für dich kein Problem, da du bereits gut filtern kannst, welche Suchergebnisse für dich relevant sind. Zudem weißt du wie du Werbung von echten Suchergebnissen unterscheidest. Dein Kind hat es hier viel schwerer.

Daher gibt es Suchmaschinen für Kinder. Diese greifen nur auf geeignete Seiten (die der sogenannten Whitelist) zu und enthalten keine Werbung. Bekannte Beispiele sind: fragfinn.de und helles-koepfchen.de. Zudem gibt es auch Internetseiten, die Informationen und Unterhaltung kindgerecht aufbereiten. Dazu gehören: kidspods.de (Podcasts für Kinder), internet-abc.de (alles übers Internet), hanisauland.de (Politik für Kinder), kika.de (Seite von KIKA).

Persönlichkeitsrechte und Datenschutz

Kläre dein Kind darüber auf, wie es mit seinen persönlichen Daten im Internet umgehen muss. Es ist wichtig, dass es versteht, dass man sich zum Beispiel nie sicher sein kann, wer am anderen Ende einer Chatverbindung sitzt. Daher sollte es prinzipiell keine Angaben wie den vollständigen Namen, Adresse, Geburtstag, an Personen weitergeben, die es nicht auch persönlich kennt. Wenn es das beherzigt, hast du bereits sehr viel gewonnen!

Daneben ist es unerlässlich darüber zu reden, dass auch persönliche Fotos nichts im Internet zu suchen haben. Vermittle deinem Kind zudem, dass das nicht nur die eigenen Daten und Fotos betrifft, sondern auch die von anderen Kindern oder Personen.

Geräte direkt sichern

Achte darauf, dass nicht nur die Accounts selbst mit einem starken Passwort geschützt sind, sondern auch das Gerät selbst. Für Handys bietet sich ein biometrischer Schutz, wie der Fingerabdruck deines Kindes oder die Gesichtserkennung, an. So haben andere nicht so einfach die Möglichkeit sich das Passwort abzuschauen. Die biometrische Erkennung bei aktuellen Smartphone-Modellen ist mittlerweile sehr gut und zuverlässig. Erkläre deinem Kind auch, warum dieser Schutz wichtig und sinnvoll ist. Nur so versteht es das und kann es anwenden.

Sichere Passwörter

Wie wichtig sichere und starke Passwörter sind, weißt du mit Sicherheit. Doch mal Hand auf‘s Herz, wie viele Accounts von dir haben ein unzureichendes Passwort oder verwenden das gleiche? Nur die wenigsten von uns werden hier so diszipliniert sein und immer ein anderes Passwort aus 16 Zeichen, Groß- und Kleinschreibung, Zahlen und Sonderzeichen verwenden. Diese Passwörter musst du aufwändig erstellen und sie dir auch noch alle merken. Abhilfe kann hier ein Passwort-Manager leisten.

Erstelle die ersten Passwörter gemeinsam mit deinem Kind und erkläre ihm, worauf es dabei ankommt. Binde auch Konsequenzen von unsicheren Passwörtern ein, dass zum Beispiel der Account des geliebten Spiels gehackt werden kann und der Spielstand oder bestimmte Items gelöscht bzw. gestohlen werden können. Überlegt anschließend gemeinsam, ob ein Passwort-Manager für euch eine Lösung ist. Vielleicht ist es auch eine Idee, wenn du dir gemeinsam mit deinem Kind das Ziel setzt alle Passwörter aufzuräumen und durch sichere zu ersetzen. Dadurch lässt du es teilhaben und zeigst, dass auch du nicht perfekt bist. Häufig bringt das die Eltern und Kinder näher zusammen.

Apps als Kacheln dargestellt

Altersgerechte Software

Achte darauf, dass dein Kind möglichst altersgerechte Software verwendet. Das schließt sowohl Spiele als auch Apps oder andere Webseiten ein. Für all diese Beispiele gibt es diverse Portale im Internet, die ihre Einschätzung und Bewertung dazu abgeben. Als Richtlinie gibt es die USK-Bewertung der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle. Die kennst du bestimmt von den Angaben auf Games, die du im Geschäft kaufen kannst. Für Online-Spiele gibt es seit 2021 die Pflicht der Alterskennzeichnung. Diese folgt den Vorgaben der IARC (International Age Rating Coalition). Dabei muss der Hersteller einen von der IARC bereitgestellten Fragebogen beantworten, der dann die Alterskennzeichnung vorgibt.

Auch wenn diese Altersvorgaben eine gute Orientierung bieten können, solltest du eine App oder ein Spiel stets selbst ausprobieren, bevor du sie deinem Kind freigibst.

Verstöße melden

Was kannst du konkret tun, wenn dein Kind mit einer unangemessenen Seite oder Inhalt zu dir kommt? Mach deinem Kind bitte immer klar, dass es keine Schuld hat, auf diese Seite gekommen zu sein und dass du es unterstützen und nicht dafür bestrafen wirst! Häufig gibt es eine Möglichkeit den Inhalt direkt beim Betreiber zu melden. Für schwerere Fälle kannst du die Seite aber auch direkt offiziell melden. Das geht zum Beispiel bei jugendschutz.net und der internet-beschwerdestelle.de.

Für Fragen, oder wenn dein Kind sich bei etwas unsicher ist, kann es seine Frage auch jederzeit selbst auf fragzebra.de stellen. Das ist ein Angebot der Landesmedienanstalt NRW und die Antwort erhält es innerhalb von max. 24h. Zudem ist das Angebot kostenfrei, zuverlässig und unabhängig.

Gemeinschaft durch sechs verbundene Hände

Fazit

Ich hoffe, ich konnte dir wertvolle Tipps geben, wie du die Online-Erfahrungen deines Kindes besser und sicherer gestalten kannst. Selbstverständlich gibt es noch viele weitere Punkte, die zu beachten sind. Diese sind meiner Meinung nach 10 Punkte, die einen guten Einstieg bieten. Sie sind wichtig und zum Teil auch unerlässlich, wenn es darum geht dein Kind vertrauensvoll und kompetent online zu begleiten.

Ist dein Kind bereits Online unterwegs und hast du Angst es könnte eine Handysucht haben? Schau dann auch gerne bei diesem Beitrag von mir vorbei Handysucht bei Kindern. Hast du noch eine Frage, oder möchtest mir Feedback dazu geben? Nutze gerne die Kommentarfunktion unter dem Post.