Kind mit Händen vor den Augen. Symbol für Fehler

Wir machen tagtäglich Fehler. Doch hast du dich schon ein mal gefragt, welche Fehler du bei der Einrichtung des Smartphones deines Kindes auf keinen Fall machen sollst?

In diesem Artikel zeige ich dir gerne die in meinen Augen 10 größten Fehler bei der Einrichtung des Kinder-Smartphones. Möchtest du mehr darüber wissen, findest du hier 10 Tipps für die Online-Sicherheit deines Kindes. Jetzt aber zu den größten Fehlern:

Keine Kindersicherungs-Apps oder -Einstellungen verwenden

Wenn du keine Kindersicherung auf dem Smartphone deines Kindes einrichtest und entsprechend einstellst, hat dein Kind uneingeschränkten Zugriff auf alle Inhalte und Funktionen des Handys. Nun denkst du vielleicht, aber das ist doch gut, dann kann es ungehindert entdecken und erforschen.

So stimmt das jedoch leider nicht. Unsere Kinder benötigen eine intensive Begleitung bei der Smartphone-Nutzung. Im Wesentlichen geht es darum, sie zu schützen. Dabei handelt es beispielsweise um ungeeignete Inhalte, wie Pornografie, Gewalt oder anderen nicht altersgerechten Content oder auch Gefahren im Internet, wie Cybergrooming, Phishing-Links oder Cybermobbing.

Daher verwende bitte stets passende Sicherungen für dein Kind. Die sich selbstverständlich anpassen, wenn es älter wird. Bereits auf dem Smartphone integriert sind, je nach Hersteller/Betriebssystem, „Google Family Link“ oder „Apple Screen Time“.

Kleinkindhand in Hand der Eltern

Keine klaren Nutzungsregeln festlegen

Dieser Punkt ist wahrscheinlich allen klar: ohne eine zeitliche Begrenzung und andere Regeln in irgendeiner Form, wären unsere Kinder den ganzen Tag nur noch am Smartphone. Uns selbst geht es auch nicht viel anders. Smartphones, mit ihren vielen Möglichkeiten, bieten nun mal einen leicht ausufernden Zeitvertreib.

Damit die Smartphone-Nutzung nicht außer Kontrolle gerät, braucht es feste Regeln zur Dauer und auch zum Ort, an dem das Handy genutzt werden darf. Beispielsweise 1 Stunde am Tag für nicht schulisches, wobei es am Esstisch und nachts nicht dabei sein darf. Wenn du dich genauer über Zeitlimits informieren möchtest, kannst du hier nachsehen: Mediennutzungsdauer.

Um sicherzustellen, dass die vereinbarten Regeln auch eingehalten werden, empfiehlt sich ein „Handy-Nutzungsvertrag“. Darin werden alle gemeinsam vereinbarten Regeln schriftlich festgehalten, inklusive eventueller Konsequenzen, wenn welche nicht eingehalten werden.

Ungeeignete Apps erlauben

Manche Apps sind erst ab einem bestimmten Alter für unsere Kinder sinnvoll. Beispielsweise werden WhatsApp und TikTok begleitet erst ab 13 Jahren empfohlen. Zum einen ist das die Altersgrenze, die von den Herstellern angegeben wird und auch bei der Kontoeinrichtung bestätigt werden muss. Zum anderen haben beide ein hohes Datenschutz-Risiko, sowie die Gefahr für ungeeignete Inhalte, die wir Eltern nicht kontrollieren können (Stichwort „Klassenchat“). Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Risiken. Die alleine schon Inhalt für einen eigenen Artikel bieten.

Neben diesen Apps gibt es natürlich noch viele Weitere, die für Kinder nicht geeignet sind. Dazu gehören etwa Spiele mit Glücksspielmechanismen, oder andere Apps, die exzessive Nutzung fördern. Als Richtlinie, kannst du die Altersangaben im App-Store zu Rate ziehen. Auch Rezensionen von anderen können hilfreich sein. Zudem gibt es schwarze Listen für Apps, die Kinder nicht nutzen sollten. Hier findest du einen Link zum App Danger Project, das sich genau dieser Problematik widmet. Stelle auch sicher, dass der App-Store so eingestellt ist, dass dein Kind alleine keine Apps installieren kann.

Kein Filtersystem für das Internet

Nicht nur das Smartphone selbst sollte mit einer Kindersicherung versehen sein. Auch der Internet-Browser kann über entsprechende Apps gefiltert werden. Das dient vor allem dazu, um Inhalte wie Gewalt, Pornografie oder extremistische Inhalte zu blockieren.

Solche Filter lassen sich häufig auch auf Routern direkt einstellen. Da auch offene Suchmaschinen, wie Google, für Kinder ein Risiko darstellen, ist es ratsam diese auch zu einzuschränken. Es gibt passendere Suchmaschinen für Kinder, die auf unangemessene Inhalte verzichten. Weicht dazu auf fragfinn.de oder Helles Köpfchen aus.

Keine Kontrolle der App-Berechtigungen

Ist eine App erst mal installiert fordert diese oft Zugriff auf die unterschiedlichsten Funktionen: Mikrofon, Kamera, persönliche Daten oder der Standort sind nur einige davon. Vieles ist für die Funktionalität der App nicht zwingend notwendig, sondern erhöht lediglich den Funktionsumfang oder Komfort. Beispielsweise können mit Standort-Zugriff Spielzeug-Läden in der Umgebung gefunden werden, wenn dein Kind die App eines Herstellers auf dem Handy hat. Ist das in manchen Fällen nützlich? Ja, bestimmt. Ist es notwendig und muss die App zu jeder Zeit Zugriff auf den Standort haben? Mit Sicherheit nicht.

So oder so ähnlich ist es bei sehr vielen Anwendungen. Häufig kann man die App-Berechtigungen so einstellen, dass Funktionen nur während der aktiven App-Nutzung freigeschaltet sind, oder überhaupt nicht. Da sich das aber von App zu App unterscheidet, ist es wichtig hier immer mit drauf zu schauen, und das auch gelegentlich zu überprüfen. Sollte eine App Zugriff auf etwas benötigen, das sie noch nicht hat, so kommt eine entsprechende Meldung und du als Elternteil kannst dann darauf reagieren.

Datenschutz Schreibmaschine; Fragen bevor dein Kind WhatsApp nutzt

Standortfreigabe nicht einschränken

Eine der im vorherigen Punkt genannten Freigaben für eine App, ist die des Standorts. Bitte mache nicht den gleichen Fehler, wie viele andere (insbesondere auch viele Erwachsene) und gib jeder App, die fragt, automatisch Zugriff auf den Standort des Handys und damit in vielen Fällen den des Kindes.

Was für eine Navigations-App wie Google Maps notwendig ist, ist für eine Kommunikations-App wie WhatsApp oder eine Social Media Anwendung eher kontraproduktiv. Kontraproduktiv im Sinne der Sicherheit für dein Kind. Wird der Standort ständig mit der App geteilt, können auch potenziell Fremde den Standort des Kindes sehen.

Wichtig ist, dass du die Standortfreigabe für Apps, die sie nicht benötigen, deaktivierst. Für Apps, die den Standort für ihre Funktion dauerhaft brauchen, empfiehlt es sich, diesen nur während der aktiven Nutzung der App freizugeben.

Keine Schulung im Umgang mit sozialen Medien

Wie fast alle anderen Kinder auch, wird deines ebenso die gängigen Social Media Apps auf seinem Smartphone haben wollen. An dieser Stelle möchte ich dir den Hinweis geben, dass viele erst ab 13 Jahren genutzt werden dürfen. Die Realität sieht jedoch sehr oft anders aus und ist aus der Sicht unserer Kinder auch sehr verständlich. Sie wollen schlicht und einfach dazugehören und nicht aus der Gruppe (und dem Klassenchat) ausgeschlossen werden.

Daher bleibe ich auch realistisch. Ich sehe es als viel sinnvoller an, dir zu helfen, dein Kind bei Social Media zu begleiten und mit ihm darüber zu sprechen, statt es von Grund auf zu verbieten. Schließlich möchten wir alle einen offenen Umgang mit Medien und nicht, die Nutzung hinter unserem Rücken.

Daher ist es unerlässlich dein Kind über die Risiken von Cybermobbing, Datenschutz und unangemessene Inhalte in Social Media aufzuklären. Sprecht offen über dieses Thema und vermeide automatische Schuldzuweisungen an dein Kind. Schließlich wollen wir, dass unsere Kinder mit Problemen zu uns kommen und sie uns nicht aus Angst vor Konflikten oder Verboten verschweigen.

Ich finde es deshalb auch wichtig, dass die ersten Schritte des Kindes in sozialen Netzwerken stets gemeinsam gemacht werden. Wie viel Kontrolle und Spielraum du dabei deinem Kind lässt, bleibt natürlich dir selbst überlassen. Stellt nur sicher, dass ihr euch alle damit wohlfühlt und dein Kind in unangenehmen Situationen jederzeit bei dir Hilfe und Verständnis findet.

Kleinkind mit Smartphone

Zu frühes Einrichten eines Smartphones

Sobald das erste Kind in der Klasse ein Smartphone bekommt, oder auch das ältere Geschwisterkind, beginnt in vielen Familien die Diskussion mit dem (jüngeren) Kind, ob es auch ein Smartphone haben darf. Wann und ob dein Kind dafür reif ist, könnt nur ihr als Eltern gemeinsam entscheiden. In meinen Augen ist wichtig, dass ich meinem Kind einen verantwortungsvollen Umgang damit zutraue.

Zudem finde ich es ausschlaggebend, dass es die Spielregeln versteht, die mit einem internetfähigen Handy kommen. Die Stichworte hier sind Umgang mit Datenschutz (Fotos, persönliche Daten, und mehr), ein gewisses Maß an Selbstregulierung bei Zeiteinschränkungen und dass es das eigene Verhalten auch reflektieren kann.

Überlegt gemeinsam mit dem Kind, warum es ein Smartphone möchte und was es damit tun will. Geht es lediglich um Spiele? Ist eine mögliche Alternative ein (Kinder-)Tablet. Möchte es schlicht und ergreifend dazugehören, weil alle anderen auch ein Smartphone haben und im Klassenchat sind? Denkt ernsthaft darüber nach auch eurem Kind ein Smartphone zur Verfügung zu stellen.

Wichtig sind dabei dann die vereinbarten Nutzungsregeln. Bitte betrachte das Handy nicht als Feind, den es so stark wie möglich einzuschränken gilt. Beschäftigt euch stattdessen gemeinsam mit dem Gerät und seinen Möglichkeiten. Findest du, dass dein Kind noch nicht reif dafür ist, dann kauf ihm auch kein Smartphone. Solange du die Entscheidung deinem Kind auf Augenhöhe kommunizierst und sie gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt neu durchdenkst, können Kinder durchaus Verständnis dafür haben.

Keine regelmäßige Überprüfung der Nutzung

Dein Kind nutzt das eigene Smartphone seit mittlerweile 6 Monaten und ist auch zufrieden damit. Dir wird aber schon etwas mulmig, da es in deinen Augen viel Zeit damit verbringt und du möchtest gerne genauer wissen, was es dort macht? Diese Situation kennen bestimmt viele. Sehr verlockend ist es vielleicht einfach das Smartphone zu nehmen, wenn das Kind schläft und nachzusehen. Davon rate ich jedoch dringend ab. Auch dein Kind hat eine Privatsphäre! Suche stattdessen das Gespräch und lass dir doch zeigen, welche Spiele toll sind, oder ob es lustige Bilder im Klassenchat gab. Auf diese Weise zeigst du sowohl Interesse, es wird aber auch deine Neugier befriedigt.

Verbringt dein Kind zu viel Zeit vor dem Handy, sprecht gemeinsam darüber und versucht eine, für beide Seiten, passende Lösung zu finden. Ich finde es dabei wichtig, nicht nur das Nutzungsverhalten des Kindes zu kritisieren, sondern auch das eigene zu reflektieren. Vielleicht ist es für euch in so einem Fall eine Möglichkeit, dass alle, sowohl Kinder als auch Eltern, ihren Konsum reduzieren. In meinen Augen ist es jedoch sehr wichtig in regelmäßigen Abständen über die Handy-Nutzung (Apps, Bildschirmzeit, Spiele, etc.) zu sprechen und gegebenenfalls Anpassungen durchzuführen.

Mangelnder Schutz vor Kostenfallen

Wir kennen es alle selbst: in unserem Lieblingsspiel werden wir immer wieder aufgefordert, auch Geld für das Spiel auszugeben. Auch unsere Kinder finden diese, oft sehr bunten, Spiele häufig toll und verbringen dort viel Zeit. Insbesondere, wenn es die Möglichkeit gibt, online mit anderen zu spielen. Selbst für uns kann es verlockend sein Münzen zu kaufen, um ein Level endlich zu schaffen. Wie viel schwerer muss es also für unsere Kinder sein, dem zu widerstehen? Teilweise ist solch eine Werbung für In-App Käufe richtig penetrant. Doch nicht nur In-App-Käufe, auch Probe-Abos können zur Kostenfalle werden. Haben wir doch alle selbst bereits einmal vergessen, so ein Abo rechtzeitig zu kündigen.

Um dem vorzubeugen, rate ich dir dazu, In-App-Käufe und Abonnements einzuschränken, so dass diese beispielsweise nur nach Bestätigung der Eltern möglich sind. Prinzipiell würde ich auch darauf verzichten, in den Google- oder Apple-Accounts des Kindes eine Kreditkarte oder einen PayPal-Account zu hinterlegen. Sinnvoller finde ich es, wenn du mit Prepaid-Karten arbeitest. Die gibt es sowohl für die den Google Play-Store und den Apple App-Store als auch für die größeren Spiele, wie Fortnite und Roblox.

Vier verbundene Hände

Fazit

Ich hoffe, du konntest aus diesen 10 größten Fehlern bei der Smartphone-Einrichtung etwas mitnehmen. Möchtest du, dass ich dir die konkrete Einrichtung des Kinder-Smartphones zeige? Dann melde dich gerne für meinen Newsletter an, und du bist die Erste, die erfährt, sobald du den Online-Kurs buchen kannst. Auch in meinem Artikel „10 unerlässliche Tipps für die Online-Sicherheit deines Kindes“ erfährst du viel wertvolles zu diesem umfangreichen Thema.

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